Weltbaustelle wird zum Wohnzimmer 

Wer am Wochenende hinter der Kolping-Bildungsstätte unterwegs war, konnte dort eine Gruppe von Leuten entdecken, die Stahldrähte bogen, hämmerten und pinselten, Metall schliffen und Muster hinein brannten. Dabei flogen auch so manche Funken. Überwiegend junge Leute zwischen 16 und 28 Jahren sowie weitere Erwachsene, die mit Material und Werkzeug experimentieren und künstlerisch aktiv werden wollten, haben sich dort auf Einladung des Kolping-Bildungswerkes und der Kolpingjugend zum Projekt „Weltwerkstatt“ getroffen.  

Mit dem Projekt wollen die Beteiligten auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen hinweisen, die alle Menschen aufrufen, sich in ihrem jeweiligen Wirkungskreis für Themen, wie Klimaschutz und Zugang zu Bildung, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit einzusetzen.  

Schnell war ein Thema identifiziert, das grundlegend für viele weitere Probleme ist: die Beseitigung von Ungleichheiten. „Wir wollen eine Balance erreichen – das kann man doch prima als Mobile darstellen!“ wurden gleich wechselnd auf Deutsch und Englisch erste Pläne geschmiedet, wie ein neues Kunst-Element für die „Weltbaustelle“ aussehen könnte. „Die Installation sollte ein „living room“ werden“, meinten die nächsten, „ein Treffpunkt, in dem man sich gerne aufhält wie in einem Wohnzimmer und gleichzeitig eine Welt symbolisiert, in der alle Menschen in ihrer Vielfalt gut leben können.“ Beraten und angeleitet wurden sie bei der Umsetzung von Emmanuel Owor, einem jungen Künstler aus Uganda und Norbert Then, Künstler aus Stadtlohn. „Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit einem Plasmabrenner Figuren aus einer Metallplatte zu brennen?“ meinte ein begeisterter Teilnehmer. Erstaunlich vielfältig waren die Ergebnisse des integrierten Malkurses, der Vorbehalte ob der eigenen Malkünste schnell widerlegte. 

Die Begeisterung der beiden Künstler und aller Aktiven über die vielfältigen kreativen Werkstücke, die am Ende des Projekts ihren Platz in der „Kuppel der freien Gedanken“ fanden, sprang sofort auf die zahlreichen Gäste über, die bei einer Vernissage am Sonntag die Ergebnisse bewunderten sich über die Ideen informierten. Die Installation wurde von den beiden Künstlern im Rahmen des Projekt „Weltbaustellen NRW“ im Jahr 2019 errichtet. Möglich gemacht hat die Aktion das Ministerium für Kultur und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen, das die Fördermittel für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. 

Wer neugierig geworden ist, kann gerne einmal auf der weinumrankten neuen Bank in der öffentlich zugänglichen Kuppel hinter der Kolping-Bildungsstätte (Gerlever Weg 1 in Coesfeld) Platz nehmen und sich von den verschiedenen Elementen inspirieren lassen. Wer dagegen lieber selbst aktiv werden möchte, kann an einem Mal-Workshop mit Emmanuel Owor am Donnerstagabend (18:00 bis 21:30 Uhr in Münster) teilnehmen, bevor dieser wieder in seine Heimat in Uganda zurückreist. Information und Anmeldung bei Carolin Olbrich, olbrich@kolping-ms.de, 02541 803-443.