Nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie im Bistum Münster und den gerade veröffentlichten Statistiken der Kirchenaustritte fordert die Kolpingjugend im Bistum Münster entsprechende Konsequenzen und baldige Umsetzungen der von Bischof Felix Genn angekündigten Reformen. Von der Kirchenbasis seien bereits wichtige Themenfelder auf dem Weg zu einer glaubhaften und zeitgerechten Wahrnehmung und Akzeptanz von Kirche angestoßen worden. Denn die kirchliche Sexualmoral entspricht aus Sicht der Kolpingjugend nicht mehr der Lebensrealität (junger) Menschen. Anhand von drei realen Beispielen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, könnten Veränderungen angegangen werden.

Durch die ARD-Dokumentation “Wie Gott uns schuf” und die Initiative #OutInChurch ging Anfang 2022 ein Ruck durch die katholische Kirche in Deutschland. Insbesondere beim Arbeitsrecht sind seitdem Reformen in der Kirche angestoßen worden, die auf die starke mediale Aufmerksamkeit der Dokumentation und die Bemühungen der Initiative zurückzuführen sind.

Die Kolpingjugend befürwortet diese Reformen und unterstützt #OutInChurch. Sie fordert weitere Schritte, hin zu einer vielfältigen Kirche.

Sichtbarmachung unterschiedlicher geschlechtlicher Identitäten und sexuellen Orientierungen

Für die Kolpingjugend ist es wichtig, einen Schutzraum für Personen mit unterschiedlichen geschlechtlichen Identitäten oder sexuellen Orientierungen zu schaffen. Bei der Kolpingjugend sind alle willkommen und sollen sich so zeigen können, wie sie sind.

„Ich erlebe die Kolpingjugend als einen Ort und einen Jugendverband, in dem ich mich so angenommen fühlen kann, wie Gott mich erschaffen hat. Die Kolpingjugend ist für mich ein Teil der katholischen Kirche“, sagt Paul Schroeter als Landesleitung der Kolpingjugend NRW und Mitglied der Kolpingjugend Enniger, Diözesanverband Münster. „Darum finde ich es nun so wichtig, dass sich auch alle anderen Teile der Kirche endlich aufmachen und sich ein neues, diskriminierungsfreies Arbeitsrecht mit einer neuen Grundordnung geben. Die neue Grundordnung muss Diskriminierungen insbesondere auch für Trans*-, Inter- und nicht-binäre Menschen beenden!”

Schon jetzt nutzt die Kolpingjugend eine gendergerechte Sprache in Wort und Schrift. Die Kolpingjugend möchte hierdurch Geschlechterstereotype aufbrechen und ihre Offenheit für verschiedene geschlechtlichen Identitäten und sexuellen Orientierungen zeigen.

Segnung homosexueller Paare

Schon bevor die Initiative #OutInChurch zu Beginn des Jahres ihre Forderungen bekannt machte, hat sich die Kolpingjugend für die Segnung homosexueller Paare eingesetzt. Diese Forderung wurde bereits im März 2021 durch die Kolpingjugend formuliert, nachdem die Glaubenskongregation der Segnung Homosexueller eine Absage erteilte. Nach wie vor stellt sich die Kolpingjugend gegen diese Form der kirchlichen Diskriminierung.

Ehe für Alle

Bestärkt durch einen Beschluss auf der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Diözese Münster im März 2022 setzt sich die Kolpingjugend für die Ehe für Alle ein. Die Kolpingjugend fordert eine Öffnung des Sakraments, auch für queere Personen. Paul Schroeter: „Die Ehe für Alle ist nur ein Beispiel für weitere, dringend notwendige Reformen in der katholischen Kirche.“

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