Kameras und Mikrophone erwarteten die Politiker*innen als sie am Freitag, 14.08.2020 zur politischen Gesprächsrunde der Kolpingjugend im FindUs in Selm eintrafen. Die Kolpingjugend Bork hatte gemeinsam mit dem Diözesanverband unter dem Titel #ihaveastream den Polit-Talk zur Kommunalwahl organisiert. Das komplette Gespräch wurde dabei mit professionellem Equipment gefilmt und im Internet auf Instagram live gestreamt. Besonders war, dass durch dieses Format die Zuschauer*innen online Fragen stellen konnten, auf die die Politiker*innen dann spontan reagieren mussten. Vertreten waren Politiker*innen aus sieben Parteien, teilweise mit ihren Bürgermeisterkandidat*innen sowie einem parteilosen Bürgermeisterkandidaten. Bei ihren Aussagen bezogen die Politiker*innen die Sichtweise der Jugend ein, für die die Aktion vorrangig konzipiert ist.

Im Vorfeld haben sich die Jugendlichen aus Bork schon Gedanken gemacht, welche Themen vor allem sie betreffen. So ging es zunächst um attraktive Jugendräume in Bork und Cappenberg. Alle Politiker*innen waren sich schnell einig, dass eine Kneipe für junge Menschen nicht ansprechend ist. Diskutiert wurde über unterschiedliche Lösungsansätze. „Hierfür müsse man nicht unbedingt neu bauen, vielleicht ließe sich auch der leerstehende Schlecker nutzen“, schlug Robin Zimmermann (FDP) vor. Dr. Huber Seier (UWG) war sich sicher, dass auch im Freien attraktive Plätze geschaffen werden können, die mit Bank und Dach zentrumsnah angelegt werden. Ralf Piekenbrock (Familienpartei) wies auf den entstehenden Disc Golf Platz hin. Wilhelm Gryczan-Wiese (parteilos), Daniela Volle („Wir für Selm“), Thomas Orlowski (SPD) und Michael Zolda (CDU) waren sich einig, dass solche Räume zusammen mit der Jugend vor Ort gestaltet werden müssen. Bei der Frage nach einem attraktiveren Ortskern in Bork setzten auch die anwesenden Bürgermeisterkandidaten auf Dialog bei der Planung, vor allem mit den Jugendlichen.

Die Moderatorin Lisa Ricken hatte in der Vorbereitung auch nach Interessen der Landjugend im Ort gefragt, weshalb ein größeres Gesprächsthema auch die Landwirtschaft und die Unterstützung der ansässigen Landwirt*innen war. Hier wies Philip Schock (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Wichtigkeit von Blühstreifen hin, um dem Insektensterben entgegen zu wirken. Dabei sollen die Landwirt*innen aber keineswegs im Stich gelassen werden. Ihnen sollte mehr Wertschätzung entgegen gebracht werden, denn sie hätten den Wohlstand nach Selm gebracht. Es sollten nicht zu viele Vorschriften erlassen werden, sondern auch beachtet werden, was die Landwirt*innen jetzt schon alles leisten, waren sich alle Anwesenden einig. Ein Umdenken in der Bevölkerung, was den Fleischkonsum angeht, wäre sicher auch ein Schritt in die richtige Richtung, hieß es aus mehreren politischen Richtungen.

Auch das Format, das coronabedingt per Social Media läuft und junge Menschen direkt einbindet, kommt auf kommunaler Ebene gut an! Seitens der Politiker*innen kommt viel Zuspruch zum Online-Format. 46 verschiedene Personen besuchten die Instagram-Seite der Kolpingjugend Bork in der Stunde des Livestreams. „So viele Jugendliche wären bestimmt nicht zu einer Podiumsdiskussion gekommen“, war sich Lisa Ricken sicher. „Unser Ziel ist vor allem, dass am 13.09. auch junge Menschen ihr Kreuz machen werden, die Kommunalwahl ist schließlich ab 16 Jahren“, ergänzte Johanna Herms aus der Kolpingjugend. Um auch andere junge Menschen zu erreichen und noch weitere Meinungen zu erfahren, wird der Stream in den kommenden Tagen auf der Facebookseite der Kolpingjugend Bork hochgeladen und steht dort dann als Video dauerhaft zur Verfügung.

Gefördert wird das Projekt durch #jungesnrw – Perspektiven vor Ort. Es wird gefördert durch den Landesjugendring und das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Philip Schock (Bündnis 90/Die Grünen), Ralf Piekenbrock (Familienpartei), Dr. Hubert Seier (UWG), Wilhelm Gryczan-Wiese (parteilos), Michael Zolda (CDU), Daniela Volle („Wir für Selm“), Robin Zimmerman (FDP), Lisa Ricken (Kolpingjugend Bork), Thomas Orlowski (SPD) und Johanna Herms (Kolpingjugend Bork)

Text und Bild: Michael König