Intensiv diskutierten mehr als 40 Jugendliche und junge Erwachsene in Münster mit NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze und der Landtagsabgeordneten Josefine Paul. Gastgeber der vierstündigen Diskussion an Bord des Partyschiffs MS Günther auf dem Münsteraner Dortmund-Ems-Kanal war die Kolpingjugend im Bistum Münster.

Diözesanleiterin Christina Huster zu den Hintergründen der Aktion: „Im ‚Bündnis für Freiräume‘ fordern wir gemeinsam mit anderen Jugendverbänden mehr Freiräume für junge Menschen. Da für Jugendliche Politik häufig ganz weit weg ist, wollten wir eine Podiumsdiskussion, die für junge Menschen attraktiv ist und jedem die Möglichkeit bietet, sich ganz einfach zu beteiligen.“ Das Ergebnis war eine engagierte Diskussion in drei Runden, flankiert von Musik der Gruppe Pele Caster.

In drei vom Schauspieler und Autor Christoph Tiemann und Kolpingjugend-Mitglied Judith Koppers moderierten Spielen mussten die Politikerinnen Schulze und Paul sowohl ihre künstlerischen Fähigkeiten als auch ihr Wissen unter Beweis stellen. Dabei dienten die Spiele jeweils als thematischer Einstieg zu Fragen rund um die Situation junger Menschen. Über Zeitdruck, Ausbildung, Studium und Arbeitsschutz sowie das Engagement in Politik und Gesellschaft diskutierten die Teilnehmenden intensiv. Engagiert und geduldig stellten sich Schulze und Paul der Diskussion. Dabei wurde in fast familiärer Atmosphäre schnell deutlich, dass die teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausnahmslos direkt Betroffene sind. Oft, so der Tenor an Bord, wirke sich der Zeitaufwand für ehrenamtliches Engagement negativ auf Ausbildung oder Studium aus. So stehe etwa der Zeitdruck der Regelstudienzeit im Konflikt mit Freiräumen für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Die Wichtigkeit der Forderungen des Bündnisses für Freiräume wurde unter anderem bei der Diskussion um vorlesungsfreie Zeiten deutlich. Übereinstimmend berichteten die Jugendlichen, dass selbst in dieser Zeit für sie wenig Freiraum bleibt – nicht nur zur Erholung, sondern auch für ehrenamtliches Engagement. Sie unterstrichen deshalb die Forderung des Bündnisses nach unter den Hochschulen abgestimmten freie Zeiten ohne universitäre Verpflichtungen, etwa um Gruppenleitern die Teilnahme an Ferienfreizeiten zu ermöglichen. Auf großes Verständnis stieß diese Forderung bei Schulze und Paul, die jedoch auch auf die Schwierigkeiten bei der Umsetzung hinwiesen.

Am Ende betonten beide Politikerinnen die Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements und ermutigten, sich dafür Freiräume zu schaffen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass jeder auch persönlich für das spätere Leben viel aus dem Ehrenamt mitnehmen kann, sei dieses Engagement im besten Sinne auch Teil von Bildung und Ausbildung. Schulze und Paul forderten dabei die Teilnehmenden an Bord auf, auf Missstände hinzuweisen und warben dafür, ins Gespräch mit der Politik zu kommen. „Schreibt uns mit allen euren Fragen an. Dafür sind PolitikerInnen da“, betonte Paul. Schulze unterstrich die Wichtigkeit der Jugendverbände: „Mit den Verbänden haben wir wichtige Ansprechpartner, die uns helfen, Themen und Probleme Jugendlicher zu erkennen.“

Text/Fotos: Ludger Klingeberg

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