Bischof lobt Arbeit der katholischen Jugendverbände

Bischof Dr. Felix Genn im Gespräch mit den katholischen Jugendverbänden.

Bischof Dr. Felix Genn im Gespräch mit den katholischen Jugendverbänden.

Bischof Dr. Felix Genn hat die Arbeit der katholischen Jugendverbände im Bistum Münster gelobt und die Jugendlichen aufgerufen, sich auch in Zukunft aktiv am Leben in der Kirche zu beteiligen: „Es ist gut, wenn junge Leute kritische Fragen stellen“, sagte Genn am Montagabend bei einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Jugendverbandsarbeit in Borken-Gemen.

In offenen Gesprächsrunden diskutierten die Verbandsvertreter und der Bischof auf der Jugendburg Gemen unter anderem die Frage, weshalb es auf Ortsebene oft schwierig ist, Seelsorgerinnen und Seelsorger dafür zu gewinnen, die geistliche Begleitung einer Jugendgruppe zu übernehmen. „Dass Sie diesen Eindruck haben, bedrückt mich“, machte Bischof Genn schon in seinem Eingangs-Statement deutlich. „Wenn ich als Seelsorger eine Jugendgruppe in der Gemeinde hätte, würde ich doch alles dafür tun, dass einer aus meinem Team zu diesen jungen Leuten Kontakt aufnimmt. Da muss man sich doch die Finger nach lecken.“ Als Bischof erwarte er, dass in einem Seelsorgeteam jemand dafür Verantwortung übernehme. Er regte an, gemeinsam mit dem BDKJ als Dachverband der katholischen Jugendverbände auf Bistumsebene, einen „Masterplan“ zu entwickeln, wie solche Positionen ausgefüllt werden könnten.

Genn rief in dem Zusammenhang die Jugendlichen dazu auf, sich auch weiterhin aktiv am Leben in den Kirchengemeinden zu beteiligen: „Ich frage in den Pfarrgemeinderäten oft: Wo sind denn hier die jungen Leute?“ Es sei wichtig, dass Jugendliche die Themen ihrer Generation einbrächten. Dabei sollten sie ruhig ein bisschen „wadenbeißerisch“ sein und „lauter mit den Füßen scharren“, meinte der Bischof. Kirche habe immer auch mit Fragen über den Glauben zu tun. Deswegen sei es gerade gut, wenn junge Leute kritische Fragen stellten.

Ein zweites aktuelles Thema bei dem Treffen war die Ausweitung von Schule in den Nachmittagsbereich und die damit verbundenen Probleme für die verbandliche Jugendarbeit. Wo früher Zeit für Gruppenstunden gewesen sei, schränke nun die Ganztagsschule die Möglichkeiten enorm ein. Zugleich sei durch das so genannte „Turbo-Abitur“ der Druck auf Kinder und Jugendliche enorm gewachsen. Zwar sind verschiedene katholische Jugendverbände wie die Kolpingjugend oder die Katholische Studierende Jugend mit eigenen Angeboten im Bereich der Offenen Ganztagsschule präsent, doch sei zu merken, dass diese mit den traditionellen Formen ehrenamtlicher Verbandsarbeit nur schwer zusammenpasse. Bischof Genn appellierte an die Jugendverbände, sich vor dem Lebensraum Schule nicht zu verstecken. Offener Ganztag sei schulpolitische Realität: „Wir werden nicht darum herum kommen, dass wir dort einen Fuß in die Tür setzen müssen.“ Gleichzeitig kritisierte er, dass der Leistungsdruck auf junge Menschen von allen Seiten her steige und Bildung so zu einem ökonomischen Gut geworden sei. Deshalb, so Genn, schätze er ganz besonders die Angebote der katholischen Jugendverbände, denn dort könnten sich junge Menschen sicher sein: „Da bin ich wertgeschätzt, ohne, dass ich etwas leisten muss, nur, weil ich bin.“

Artikel und Bild: BDKJ Diözese Münster